Verdammt guter Kaffee & Kuchen in Twin Peaks

22.09.2010 - 08:50 Uhr
Twin Peaks
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Eine kleine Stadt mit einer verworrenen Geschichte: Als die Highschool-Königin Laura Palmer ermordet wird, setzt dies eine ganze Kette von mysteriösen Verbindungen und Geheimnissen in Gang, die in nur 30 Episoden aufgelöst werden müssen. Daher verdient das Meisterwerk von David Lynch noch 20 Jahre nach seiner Entstehung eine entsprechende Würdigung.

Twin Peaks von David Lynch ist das Urgestein aller spannenden Cliffhanger-Serien – zumindest für mich. Nach dem Pilotfilm und zwei Episoden hatte mich die Geschichte von dem Mord in dieser mysteriösen Kleinstadt dermaßen gefesselt, dass ich mir an manchen Abenden gleich fünf Folgen nacheinander anschaute und regelrecht süchtig wurde. Leider war der Spaß dann auch nach kurzer Zeit vorbei, da Twin Peaks gerade mal 30 Episoden hat. Auch wenn die Serie mittlerweile 20 Jahre alt ist und es inzwischen viele Alternativen für Cliffhanger-Junkies wie mich gibt, können neuere Bauarten wie 24 oder Lost meiner Meinung nach nicht gegen diesen Klassiker ankommen. Alle, die wissen wollen, worum es in Twin Peaks eigentlich geht und was den besonderen Charme der Serie ausmacht, sollen es nun an dieser Stelle erfahren.

Eine Kleinstadt, in der die Zeit stehen geblieben ist
Twin Peaks hat laut seinem Vorspann genau 51201 Einwohner und liegt hoch oben im Norden der USA, fünf Kilometer vor der kanadischen Grenze. Zwar spielt die Serie in der Gegenwart, jedoch sehen viele Orte und Charaktere so aus, als wären sie direkt den 1950er Jahren entsprungen. Hier begegnen wir Jugendlichen, die noch Rock’n’Roll-Frisuren tragen, Harley Davidson fahren, auf der Highschool-Toilette heimlich rauchen oder zum Mittagessen in den altmodischen Diner, dem RR (Double-R), einkehren. In Twin Peaks kennt noch jeder den anderen und nichts bleibt anonym … erst recht nicht, wenn ein Mord geschieht.

Ein verdammt gutes Ermittlerteam
Die Serie beginnt mit dem Tod von Laura Palmer (Sheryl Lee), als diese leblos in eine Plastikplane gewickelt von einem Fischer aufgefunden wird. Da die lokale Polizei unter der Leitung von Sheriff Harry S. Truman (Michael Ontkean) nicht weiterkommt, wird das FBI eingeschaltet und ein Agent umgehend in das kleine Städtchen gesandt. Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan), der übrigens der charmanteste und smarteste FBI-Agent aller Zeiten ist, reist an und verliebt sich scheinbar sofort in die Stadt. Im Gepäck hat er großen Kaffeedurst und Kirschkuchenhunger, und außerdem ein Aufnahmegerät, mit welchem er für seine Assistentin Dianne gesprochene Notizen aufzeichnet. Sheriff Truman und Agent Cooper sind in jeder Hinsicht ein absolutes Dreamteam. Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit von Deputy Hawk (Michael Horse), der dank seiner indianischen Wurzeln Spuren lesen kann, und Deputy Andy (Harry Goaz), der für seinen Polizeijob viel zu nah am Wasser gebaut ist.

Jeder hat eine Leiche im Keller
Wer glaubt, dass der Tod von Laura Palmer das einzig spannende Motiv in Twin Peaks ist, hat sich gehörig geirrt, denn auf einen Mord folgen bekanntlich viele weitere. Außerdem bietet die Serie noch jede Menge weitere menschliche Abgründe und verworrene Situationen, denn es gibt heimliche Affären, Familiengeheimnisse, Drogenhandel, Einbrüche, Prostitution, Versicherungsbetrug, Brände und allerhand psychisch gestörte Menschen, die aus verschiedenen Gründen ein Ding an der Waffel haben. Daher empfiehlt es sich auch, die Serie mit besonderer Aufmerksamkeit anzuschauen, da sonst wichtige Details verpasst werden könnten.

Mysteriöses und Mystisches
Neben den bisher aufgezählten Eigenarten besticht Twin Peaks durch eine ganz besondere Atmosphäre. Die Wälder, die es umgeben, scheinen ein Geheimnis zu hüten, was immer wieder deutlich wird, wenn der Wind zwischen den einzelnen Szenen in den majestätischen Douglas-Tannen rauscht. Dass Twin Peaks in ein Mysterium gehüllt ist, wissen auch die Bookhouse-Männer, die draußen im Wald ihre geheimen Treffen abhalten. Aber auch FBI-Agent Dale Cooper, der erst frisch in dem kleinen Städtchen eingetroffen ist, hat einen besonderen Hang zu Übernatürlichem und Spirituellem. Deshalb orientiert er sich bei seiner Arbeit an tibetischen Techniken und versucht sich an ungewöhnlichen Ermittlungsverfahren. Außerdem wird er von Träumen und Visionen heimgesucht, die ihm immer wieder neue Codes und Rätsel aufgeben, die er knacken muss, um im Mordfall Laura Palmer weiter zu kommen. Rat bekommen die Ermittler zudem bei der Log Lady (Catherine E. Coulson), die angeblich mit einem Holzscheit reden kann, was gruselig und urkomisch zugleich ist.

Twin Peaks wird derzeit leider auf keinem deutschen Sender ausgestrahlt. Wer nun Feuer gefangen hat, sollte dennoch ruhigen Gewissens ein paar Euro in eine DVD-Box investieren, denn Twin Peaks ist ein wahrer Klassiker, der sich nicht nur im DVD-Regal prima macht, sondern auch immer wieder sehenswert ist.

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