US-Verleih verbannt alles Schwule vom Cover der Pride-DVD

04.01.2015 - 11:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
PrideSenator/Central
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Pride erzählt die wahre Geschichte homosexueller Aktivisten, die sich mit walisischen Bergarbeitern zusammentaten. Für die US-DVD-Veröffentlichung wurden jedoch jegliche Hinweise auf die Sexualität der Aktivisten versteckt.

Wie verkaufst du eine aufmunternde Dramödie, die auf wahren Begebenheiten beruht? Wohl eher nicht, in dem du das wichtigste Verkaufsargument verschleierst. Pride erzählt die Geschichte homosexueller Aktivisten aus London, die sich in den 80er Jahren mit walisischen Bergarbeitern zusammentaten. Die anfängliche Gegensätzlichkeit und sich entwickelnde Solidarität dieser zwei Minderheiten in einem konservativ regierten Land ist das, was im Marketing gern als Selling Point bezeichnet wird. Für die amerikanische DVD-Veröffentlichung von Pride wurden nun trotzdem alle Hinweise auf die sexuelle Orientierung der Helden vom Cover verbannt.

PinkNews  berichtet, wie die Inhaltsangabe auf der Rückseite der DVD-Hülle verändert wurde. Die offizielle Synopsis  zum Film beginnt mit:

Es ist der Sommer 1984, Margaret Thatcher ist an der Macht und die National Union of Mineworkers (NUM) streikt. Bei einem Gay Pride March in London entscheidet sich eine Gruppe von schwulen und lesbischen Aktivisten, Geld zu sammeln, um die Familien der streikenden Bergarbeiter zu unterstützen. Aber es gibt ein Problem. Die Gewerkschaft scheint sich ihrer Unterstützung zu schämen.


Auf dem Cover der US-DVD von Sony Pictures und CBS Films steht eine ganz ähnliche Inhaltsangabe, nur fehlt ein entscheidendes Detail, nämlich dass es sich um LGBT-Aktivisten handelt:

Es ist der Sommer 1984 und ein Großteil von Arbeiter-Großbritannien streikt. Für ein kleines walisisches Dorf birgt der Streik unerwartete Besucher - eine Gruppe Londoner Aktivisten, die sich entscheiden, Geld zur Unterstützung der Familien der Streikenden zu sammeln und die ihre Spenden persönlich übergeben wollen.


Als genüge die Inhaltsangabe nicht (Zwei Gruppen, die Welten trennen? Etwa die Welten zwischen Wales und London?), wurde zudem das Banner der auf dem Cover abgebildeten Aktivisten entfernt. Mehr als rosa Luftballons und kleine T-Shirt-Aufdrucke gibt es nun nicht mehr, um zu erahnen, für was genau die Hauptdarsteller des Films eintreten.

Hier das Original-Promobild. Man beachte das "Lesbians & Gays" auf dem Banner.


Hier die "korrigierte" Variante für den US-Vertrieb:

Im Endeffekt schneidet sich der Verleih hier wohl aus Angst selbst ins Fleisch, wenn er das Verkaufsargument für die Zielgruppe (Zuschauer mit gesundem Menschenverstand) versteckt und die Dramatik der wahren Geschichte entschärft, um bloß niemandem vor dem Kauf auf die Füße zu treten.

Pride erscheint in Deutschland am 27.03.2015 auf DVD.

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