Bisher steht vor allem Regisseur David Cronenberg für bahnbrechenden Körperhorror, mit dem oft auch die Grenzen des Kinos ausgelotet wurde. Spätestens seit ihrem zweiten Spielfilm Titane muss aber auch die französische Regisseurin Julia Ducournau zu den aufregendsten Talenten dieses Genres gezählt werden.
Ihr Werk von 2021 steht bis zum 14. Juni 2024 zwischen 22 Uhr und 6 Uhr kostenlos in der Arte-Mediathek als Stream zur Verfügung. Eine so verblüffende Mischung aus extremen Stimmungsschwankungen, grenzüberschreitenden Bildern und Genre-sprengenden Emotionen habt ihr wahrscheinlich noch nie gesehen.
Horror-Ausnahmefilm in der Mediathek: Darum geht es in Titane
Nach einem schweren Autounfall bekommt die junge Alexia eine Titanplatte in den Kopf eingesetzt. Jahre später arbeitet sie (mittlerweile gespielt von Agathe Rousselle) als Erotiktänzerin, die sexuelle Gefühle für Autos entwickelt hat. Nach einem tödlichen Zwischenfall, der keine Einzeltat ist, muss sie untertauchen.
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Mit drastischsten Maßnahmen verbirgt und verformt sie ihre weiblichen Geschlechtsmerkmale und kommt als traumatisierter Junge bei dem Feuerwehrmann Vincent (Vincent Lindon) unter, der sie als seinen verlorenen Sohn akzeptiert.
Schaut hier noch den deutschen Titane-Trailer:
Hypnotisierender Körperhorror: Warum Titane so großartig ist
Ducournau lässt mit der erotischen Verschmelzung von Körper und Fahrzeug Bilder auf einen los, die es so bizarr und gleichzeitig sinnlich noch nie zu sehen gab. Kaum hinschauen kann man dagegen bei den brutalen, expliziten Selbstverstümmelungen, mit denen die Hauptfigur ihrem eigenen Körper und vor allem ihrer eindeutigen Identität entkommen will.
Titane geht nach dem ersten Drittel aber noch viel weiter und lässt sich nicht auf reine Körperhorror-Effekthascherei reduzieren. Mit der einfühlsam beobachteten Beziehung zwischen Alexia und Vincent schildert die Regisseurin eine extrem komplexe Gefühlsachterbahn, die irgendwann auf einen ungeahnt intensiven, emotionalen Höhepunkt hinausläuft.